
KELTISCHES ZANGENTOR
Tor zum
Oppidum
Insgesamt 8 Tore gewährten den Bewohnern, Reisenden und Händlern Einlass in die Siedlung. Eines darunter ist das Tor G bei Erkenbrechtsweiler, welches in den 80er-Jahren teilrekonstruiert wurde.

Die Toranlage
Das Zangentor G in Erkenbrechtsweiler ist ein bedeutendes archäologisches Denkmal und Teil des keltischen Oppidums Heidengraben – der größten bekannten keltischen Stadtanlage Mitteleuropas mit einer Fläche von etwa 17 km². Dieses Oppidum entstand um 100 v. Chr. auf der Schwäbischen Alb und war durch massive Wallanlagen und insgesamt acht Tore geschützt.
Das Zangentor G heute
Das Zangentor G wurde in den 1980er Jahren teilweise rekonstruiert und 2021 umfassend restauriert durch Engagements von FAKT e.V., ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung von Archäologie, Kultur und Tourismus in der Region am Heidengraben widmet.
Heute ist das Tor ganzjährig frei zugänglich und bietet Besuchern einen eindrucksvollen Einblick in die keltische Befestigungsarchitektur.


Was ist ein Zangentor?
Ein Zangentor ist ein spezieller Tortyp in Befestigungsanlagen, bei dem der Zugang durch zwei nach innen schwenkende Mauern tief eingebettet ist. Diese Konstruktion zwang Ankömmlinge, einen schmalen, von beiden Seiten einsehbaren Weg zu passieren, wodurch sie leicht abgewehrt werden konnten – daher der Name "Zangentor".
Die Pfostenschlitzmauer, die an die Toranlagen anschließt, ist eine typisch keltische Befestigung mit senkrechten Holzpfosten. Sie stabilisierte einen Erdwall mit einer vorgelagerten Steinfront, die ohen Mörtel und mit Feldsteinen erbaut war. Typisch für Oppida wie den Heidengraben, war sie sowohl funktional als auch repräsentativ.

Weitere Toranlagen
Direkt hinter dem Heidengrabenzentrum, an der Gabelung zum Fußweg Richtung Parkplatz, liegt das besonders gut erhaltene Tor F. Um es vor Schäden zu bewahren, wurde es nicht rekonstruiert, sondern im Originalzustand belassen. Davor befindet sich Station 8 des Kelten-Erlebnis-Pfads, an der Besucher digital und analog mehr über Zangentore erfahren können. Ein Hörspiel für Erwachsene und Kinder zum Bau der Wallanlage ergänzt das Angebot.
In Richtung Grabenstetten verläuft ein Spazierweg entlang des Walls, der die Elsachstadt – ein keltisches Siedlungszentrum – als innere Schutzanlage vom übrigen Oppidum trennte. Weitere Stationen des Erlebnis-Pfads veranschaulichen dort die Befestigungsstruktur.
Verlässt man Grabenstetten in Richtung Böhringen, passiert man einen modernen Durchbruch durch den Wall. Zur Rechten, nahe des Waldrands in Richtung Urach, liegen die Überreste eines nicht rekonstruierten Tores der äußeren Anlage.
Digitale Vermittlung
Um das historische Erlebnis zu vertiefen, wurde das Zangentor G digital aufbereitet. Vor Ort können Besucher über einen QR-Code multimediale Inhalte wie Texte, Bilder und Videos abrufen, die das Tor und das Leben zur keltischen Zeit veranschaulichen.
Mehr Wissen zu den Kelten?
Das Heidengrabenzentrum bietet auf über 350 m² interaktive Ausstellungen zur keltischen Geschichte. Es ist von Donnerstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Alles zu Anfahrt & Parken.
Für Wanderfreunde empfiehlt sich der Achsnagelweg, ein ca. 27 km langer Rundweg mit 19 Informationstafeln zu archäologischen Denkmälern der Region.
Fotos: Thore Brockhoff (Header & Bronzeplatte) und Thomas Kiehl
(c) Zweckverband Region am Heidengraben